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Zum Jahresausklang …

… sollte man sich die Zeit nehmen, den Blick sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft schweifen zu lassen.

Auch 2019 hatte 365 Tage, und trotzdem werden sich viele von uns fragen, wo dieses Jahr geblieben ist. Unsere Zeit wird immer schnelllebiger und darum ist es umso wichtiger, dass wir uns ganz bewusst an die Dinge erinnern, die gewesen sind. Gut, wenn man die Zeit an etwas festmachen kann, was gewachsen ist.

Das war in 2019 mit Sicherheit unsere neue Dreifeldhalle mit Jugendzentrum, die zu Jahresbeginn gerade einmal aus einem Fundament bestand und jetzt in diesen Tagen als fertiges Projekt an uns übergeben wird. Wer sich dieses imposante Gebäude mit dem zusätzlichen neuen Busbahnhof und dem dahinter liegenden Beachvolleyballplatz einmal in Ruhe anschaut wird sich fragen, wie das alles in nur einem Jahr geschafft werden konnte? So schnell verändert sich die Wahrnehmung. Und auch andere Projekte haben unsere Gemeinde wieder ein Stück verändert, moderner gemacht und uns auf den Weg in eine sichere Zukunft als Gemeinde ein Stück weiter gestärkt.

Rund 70 Wohneinheiten entstehen durchschnittlich jedes Jahr in Winsen, immer mehr Menschen möchten in dieser Gemeinde leben. Das gilt sowohl für junge Familien als auch für ältere Menschen. Ja, manchmal nerven die Baustellen im Hoch- wie im Tiefbau (in diesem Jahr wurden sieben Straßen saniert), aber all das bedeutet eben auch, dass wir in dieser Gemeinde keine Landflucht erleben und irgendwann überaltern. Wir haben so die Möglichkeit, unsere Infrastruktur zu erneuern und damit allen Altersgruppen, die hier leben, gerecht zu werden und somit ein Angebot vorzuhalten, das ihnen ihren Wohnort als attraktive Gemeinde zum Leben, Einkaufen und zur Freizeitgestaltung nahe bringt.

Dass die Zeiten in Winsen einmal anders waren, das erzählte mir neulich ein alter Winser, als wir über Weihnachten in Winsen vor ca. 70 Jahren sprachen. Ich fand seine Geschichte so anrührend, dass ich ihn gebeten habe, sie in Plattdeutsch aufzuschreiben, damit ich sie im Mitteilungsblatt dieser Woche abdrucken kann.  Auf unserer Homepage wird die Geschichte ab dem 23. Dezember für Sie zu lesen sein.

Er wollte als Autor nicht genannt werden, aber ich bin ihm sehr dankbar, dass er das getan hat, denn seine Geschichte zeigt mir auf der einen Seite, dass wir als Gemeinde weiterkommen und uns um eine gute Zukunft bemühen müssen, auf der anderen Seite aber auch das Wesentliche neben all dem Fortschritt und dem schönen Schein im Auge behalten müssen – uns als Menschen, als Gemeinschaft, als Persönlichkeiten, die nur dann richtig gut sein können, wenn sie sich austauschen, Rücksicht aufeinander nehmen und sich als etwas verstehen, das nur gemeinsam erst richtig gut sein kann. Das Streben nach gemeinsamen Zielen ist das, was aus meiner Sicht die Gemeinde Winsen in den letzten Jahrzehnten groß und erfolgreich gemacht hat. Eine Lektion, die wir von unseren Alten lernen können, wenn wir ihnen gut zuhören.

Oft wurde ich in den letzten Wochen gefragt, warum ich nicht mehr so häufig im Mitteilungsblatt etwas schreibe. Das lag daran, dass ich in der letzten Zeit zusammen mit meinem Bruder den Umzug unserer Eltern aus ihrem Haus in eine Wohnung nach Winsen begleiten durfte. Es war viel Arbeit, alles zu sortieren und zu entscheiden, was aufgehoben werden soll und was nicht. Gleichzeitig haben wir es aber auch als großes Geschenk empfunden, diesen Weg gemeinsam mit den Eltern gehen zu dürfen, an so manchen Fundstücken die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, die alten Geschichten noch einmal zu erzählen und zu erkennen, woher wir kommen, was uns von den „Alten“ mitgegeben wurde und das Fundament für das gelegt hat, was wir heute sind.

Eigentlich ist es im Kleinen wie im Großen: Zukunft kann nur dann gelingen, wenn man auch weiß, woher man kommt und was auf dem Weg bis heute wirklich wichtig war. Vielleicht nutzen wir alle in den Weihnachtstagen mal wieder die Gelegenheit und tauschen uns aus, kramen die alten „Weißt-du noch-Geschichten“ aus, lassen unsere Kinder daran teilhaben und zeigen ihnen damit, dass man auch überleben kann, wenn man einfach nur miteinander spricht und sich beim Spielen gegenüber sitzt, statt nur Nachrichten zu verschicken und virtuelle Spielpartner in der ganzen Welt zu haben, die man aber noch nie mit Haut und Haaren gesehen hat.

Ich wünsche Ihnen eine gute Weihnachtszeit, den wiederentdeckten Spaß an kleinen, alltäglichen Dingen und die Gemeinsamkeit mit echten und wirklich wichtigen Menschen in Ihrem Leben. Haben Sie frohe Weihnachten und kommen Sie gut in ein gesundes und glückliches Jahr 2020. 

Dirk Oelmann
Bürgermeister